Montag, 13. Juli 2009

Sozialkonflikte eskalieren - "Firmen - napping" in Frankreich


Nach dem "boss napping" (der Geiselnahme von Managern durch protestierende Arbeiter) hat sich nun eine weitere Form des Wiederstandes gegen kapitalistische Ausbeuter und Sklaventreiber herausgebildet. "Firmen-napping" (die Besetzung eines ganzen Betriebes durch Arbeiter). Ein Beispiel für die Ausweitung der hochkochenden Sozialkonflikte ist der insolvente Autoteile-Hersteller "New Fabris" in Frankreich. Hier besetzten 3.660 Mitarbeiter ihr Werk, um nach ihrer Entlassung eine Abfindung von 30.000 € pro Arbeiter einzufordern. Ihre konkrete Forderung richtet sich gegen die Autobauer Renault und Peugot Citroen, die Hauptabnehmer für die in der Fabrik hergestellten Teile. Nach einem drastischen Rückgang der Aufträge wurde das Werk zum nun 16. Juni endgültig geschlossen und alle Mitarbeiter entlassen. Die Arbeiter fühlen sich von den Autobauern betrogen, denn es ist wahrlich nicht ihr Versagen, das ganze Wirtschaftszweige bankrott gehen. Eher ist die Schließung des Werkes dem Unvermögen der Manager und der unendlichen Habgier der Wirtschaftsbosse geschuldet, und während diese still und heimlich ihre Schäfchen in der Krise ins Trockene gebracht haben, stehen die Arbeiter nun vor einer ungewissen sozialen Zukunft. Ihrem Unmut über diese untragbaren Zustände machen sie in ihrem "Firmen-napping" Luft. Auf dem gesamten Firmengelände deponierten sie unzählige Gasflaschen, welche sie im Fall der Fälle entschlossen sprengen wollen. Hier zeigt sich die häßliche Fratze des Kapitalismus, die Ausbeutung von Menschen als bloße Ware und Arbeitstier. Die Gier der Kapitalisten nach mehr Profiten und immer höheren Gewinnen, ohne Rücksicht auf jene, die sie nur dazu benutzen, sich selbst zu bereichern, hat hier ihren vorläufigen Höhepunkt gefunden. Die Wut und Enttäuschung, die Angst vor einer ungewissen Zukunft, den geballten Wiederstand der Arbeiter gegen diese asozialen und menschenunwürdigen Verhältnisse, bekommen sie jetzt zu spüren. Eines haben die Fabris-Werker haben mit ihrer drastischen Drohung schon erreicht, dass die Öffentlichkeit auf ihr Schicksal, welches sie mit Millionen anderen entlassenen Arbeitern in ganz Europa teilen, aufmerksam wird. Der französische Staat hat ihnen zugesichert sich des Problemes anzunehmen, doch ob diesmal wirklich die wahren Verursacher, die Kapitalisten und geldbesessenen Manager, zur Rechenschaft gezogen werden, bleibt fraglich.


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