Mittwoch, 8. Juli 2009

Finanzkrise -sie haben nichts daraus gelernt !



„Comeback der Crash – Ideologie“ so titelte heute eine Tageszeitung zum aktuellen Geschehen in London. „Satte Gewinne, steigende Aktienkurse, höchste Zeit für Millionen-Boni – in der Londoner City verblassen die Folgen der Finanzkrise“. Von Reformeifer ist vielerorts keine Spur mehr, neue Regeln werden als lästiges Teufelszeugs bekämpft.
Es mehren sich die Anzeichen, dass der weltgrößte Finanzplatz in seinen alten Trott zurückfällt.

Neues Modewort BAB: "Bonuses are back"
Die Aktienkurse steigen, die Banken melden ordentliche Gewinne, und je mehr die Erinnerung an den großen Lehman-Schock im September verblasst, desto geringer wird der Reformeifer im Finanzdistrikt rund um die Kuppel von St. Pauls Cathedral. "Wir fallen zurück ins business as usual", klagte jüngst der Finanzexperte der Liberaldemokraten im Unterhaus, Vince Cable. "So, als sei nichts geschehen." Auf den Sommerfesten der City wird schon wieder über Bonuszahlungen geredet - wenige Monate nachdem der gesamte Sektor vom Steuerzahler gerettet werden musste. Die britische Presse erfand sogleich ein neues Modewort: "BAB", kurz für "Bonuses are back". Selbst die Regierung macht bei dem Spiel mit: Der neue Chef der quasi verstaatlichten Royal Bank of Scotland soll einen zweistelligen Millionenbetrag erhalten, wenn der Aktienkurs unter seiner Regie auf über 70 Pence steigt.
Den 5400 Investmentbankern von Goldman Sachs in London wurden satte Überweisungen in Aussicht gestellt - das Traditionshaus von der Wall Street erwartet ein Rekordjahr. Das Geschäft mit Staatsanleihen boomt, und dank des Verschwindens etlicher Rivalen konnte Goldman zum Banker des Schuldenstaates aufsteigen.

Die Wiederauferstehung von Lehman Brothers
Andere Krisengewinner wie Barclays Capital, der Investmentarm der Großbank Barclays , wildern schon wieder bei der Konkurrenz. Er sehe aggressive Abwerbeversuche, sagte ein besorgter Chef der Finanzaufsicht FSA, Lord Turner, neulich im Parlament. Über 300 neue Investmentbanker hat Barclays dieses Jahr bislang eingestellt - angelockt durch üppige Konditionen. Bankchef Bob Diamond tönt, er wolle BarCap innerhalb der nächsten paar Jahre zur führenden Investmentbank der Welt machen. Selbst die US-Investmentbank Lehman Brothers, deren Zusammenbruch im September das System zum Stillstand gebracht hatte, erlebt eine rasante Wiederaufstehung. Das US-Geschäft wird von BarCap weitergeführt, das Europa-Geschäft ging an die japanische Nomura-Bank. Wie die "Financial Times" am Dienstag berichtete, will Nomura bis Ende des Jahres der Top-Broker der Londoner Börse sein - so wie einst Lehman Brothers. Auf dem alten Lehman-Trading-Floor in der Canary Wharf hängen laut "Financial Times" Schilder mit dem Satz: "Das war damals, dies ist heute". Um auch physisch den Bruch mit der unrühmlichen Vergangenheit zu vollziehen, wird die Bank demnächst in neue Räumlichkeiten umziehen.

Banker-Lobby: "Die Arroganten und Gierigen sind weg"
Es scheint, als kehre das Selbstbewusstsein der einstigen Herren des Universums allmählich zurück. Zwar sieht die Bank von England in ihrem gerade veröffentlichten Stabilitätsbericht weiter große Risiken für den Finanzsektor. Doch macht sich ein allgemeines Gefühl der Entspannung breit. "Wir sind wie Goldfische", zitierte der "Observer" den Hedgefonds-Manager Jon Macintosh. "Wir schwimmen einmal in unserem Glas herum, und wenn wir die Runde hinter uns haben, sieht alles wieder aus wie neu." Der frühere Staatssekretär und Arbeitgeberverbandschef Lord Digby Jones sagte der BBC, die "Arroganten und Gierigen" seien aus der City längst verschwunden. Es blieben die hart Arbeitenden, "und London braucht sie". Geht jetzt alles wieder von vorne los? Politiker und Finanzmarktkontrolleure sind alarmiert, sie fürchten den Volkszorn. Darum mangelt es nicht an Warnungen an die Banker, jetzt bloß nicht übermütig zu werden. "Die Gesellschaft wird schockiert sein, wenn Banken große Boni bezahlen", sagte Finanzstaatssekretär Paul Myners auf der Jahrestagung des britischen Bankenverbandes. „
Quelle: Spiegel online

Es ist nicht schwer zu erkennen, dass diese Institute, Banken und Konzerne einen Wirtschaftskrieg gegen die eigene Bevölkerung führen. Die Banken schaffen Fakten und die Politik ist mittlerweile nichts mehr als ihr williges, gekauftes Werkzeug. Was haben Politiker doch gewettert und gepredigt als die Banken wie Dominosteine umfielen und bankrott gingen, was sich nun alles ändern werde nach dem großen Crash, und was ist passiert? Nichts, absolut gar nichts! Heuchelei wie immer! Ein paar ermahnende Worte an die Verantwortlichen, ein paar Entlassungen in der Chefetage, natürlich mit großzügigen Abfindungen versteht sich. Die Leidtragenden sind wie immer die kleinen Leute die ihr Geld brav zur Bank getragen haben und nun vor dem Nichts stehen. Das ist das kranke Wesen des Kapitalismus in Bestform, gierig, asozial und menschenverachtend. Traurig ist nur, dass in den Banken MENSCHEN arbeiten, die von einer kapitalistisch-liberalistischen Ideologie so dermaßen verblendet sind, dass sie mit Begriffen wie Moral, Ethik längst nichts mehr anfangen können.

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