Sonntag, 4. Oktober 2009

Noch mehr deutsche Soldaten für Afghanistan?



Die Bundesregierung soll derzeit über die Aufstockung des Bundeswehrkontingents für Afghanistan von derzeit 4500 auf 7000 Soldaten nachdenken. Verteidigungsminister Franz Josef Jung dementiert. Führende Sicherheitspolitiker der Union sprechen sich für ein umfangreicheres Engagement aus. Seit dem Jahre 2002 engagiert sich Deutschland in Afghanistan, Terrorbekämpfung, Wiederaufbau und humanitäre Hilfe verschlangen bis zum heutigen Tage knapp 3 Milliarden Euro.

Auch wenn man in Deutschland den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr ungern als Krieg bezeichnet: Dass Geld dabei ein Rolle spielt, bestreitet niemand. "Einsatzbedingte Zusatzsausgaben" heißen die Kriegskosten im sperrigen Parlamentsdeutsch. Bei einer Fortsetzung der deutschen Beteiligung an der Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe (ISAF) werden diese, so der von Bundesregierung im Bundestag vorgelegte Antrag, "für den Zeitraum von zwölf Monaten insgesamt rund 487 Mio. Euro betragen." Der Einsatz der Tornado-Jets in Afghanistan, so lässt die Regierung das Parlament weiter wissen, mache davon einen Anteil von 44 Millionen aus.Die Kosten für den bisherigen deutschen Militäreinsatz in Afghanistan hat die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Ulrike Merten (SPD), auf 2,634 Milliarden Euro beziffert.

Mit der Angabe der Kosten des im Vorfeld besonders strittigen Elements des Einsatzes in Afghanistan endet auch schon die Aufschlüsselung der Ausgaben. Es folgt der Hinweis, dass für die entstehenden Kosten im Etat des Verteidigungsministeriums Vorsorge getroffen wurde. Doch wer dort, im für die Bundeswehr zuständigen sogenannten "Einzelplan 14", eine genaue Aufschlüsselung erwartet, wird enttäuscht. Erst der Blick in Unterlagen, die nur den Abgeordneten des Haushalts- und Verteidigungsausschusses zugehen, finden sich Hinweise. Ganz oben auf der Liste über die Ausgaben für ISAF im Jahr 2006 stehen dort mit 188 Millionen Euro die sogenannten "nichtsächlichen Verwaltungsaufgaben", was vor allem für die immensen Transportkosten steht. Die Ausgaben für Personal machten 2006 bei ISAF weniger als ein Fünftel aus, gerade mal 92 Millionen der insgesamt 500 Millionen Euro. Bei bis zu 3000 eingesetzten Soldaten eine erstaunlich kleine Summe. Stellte die Bundeswehr dem Parlament die tatsächlichen Soldatenstunden in Rechnung, müssten die Personalkosten wohl eher in der Größenordnung von einer Milliarde Euro liegen. Während bei der Entsendung ziviler Experten betriebswirtschaftlich korrekt gerechnet wird und das Gehalt den Hauptkostenfaktor ausmacht, wird bei der hier angewandte Kostenrechnung offenbar davon ausgegangen, dass die Bundeswehr-Soldaten ohnehin nicht ausgelastet und deshalb jederzeit verfügbar sind. In den aufgeführten Personalkosten ist nur die so genannte "Auslandsverwendungszulage" enthalten: 92,03 Euro bekommen die in Afghanistan eingesetzten Soldatinnen und Soldaten pro Tag zusätzlich zu ihrer regulären Entlohnung.

Horrende Kosten für einen Auslandseinsatz, den Deutschland für US Interessen führt. Seit fast schon 8 Jahren liefert Deutschland Menschenmaterial und Geld nach Afhanistan. Für einen Krieg in dem es weder um Menschlichkeit noch um höhere Ziele geht. Die Bundeswehr ist alleinig nützlicher Vasall des US-Imperialismus, sie räumt die Trümmer der "Demokratisierung" weg, leistet Aufbauhilfe in Milliardenhöhe und bedient den Ausbeutungskampf der USA mit Menschenmaterial. 27 deutsche Soldaten und hunderte Verletzte bezahlen den bitteren Preis für die Bereitschaft der Demokraten, ihr eigenes Volk in die Dienste fremder Imperialisten zu stellen.

  • 6. März 2002: Zwei deutsche Soldaten sterben in Kabul beim Entschärfen einer Flugabwehrrakete.
  • 21. Dezember 2002: Sieben deutsche Soldaten kommen bei einem Hubschrauberabsturz in der afghanischen Hauptstadt ums Leben.
  • 29. Mai 2003: Ein deutscher Soldat stirbt, als ein Fahrzeug in Kabul während einer Erkundungsfahrt auf eine Mine stößt. Ein weiterer wird verletzt.
  • 7. Juni 2003: Bei einem Attentat eines Selbstmordkommandos auf einen deutschen Militärbus werden vier Bundeswehrsoldaten getötet und 29 weitere zum Teil schwer verletzt.
  • 25. Juni 2005: Zwei Bundeswehrsoldaten werden bei einer Munitionsexplosion in Rustaq, etwa 120 Kilometer von Kundus entfernt, getötet. Drei weitere werden verletzt.
  • 14. November 2005: Ein deutscher Soldat stirbt in Kabul, als der Geländewagen in der Nähe einer UN-Einrichtung von einem Selbstmordattentäter angegriffen wird. Ein weiterer Soldat wird schwer und ein dritter leicht verletzt.
  • 19. Mai 2007: Bei einem Selbstmordanschlag auf einem belebten Markt in Kundus werden drei Bundeswehrsoldaten getötet und fünf weitere zum Teil schwer verletzt.
  • 27. August 2008: Bei einem Anschlag auf eine deutsche ISAF-Patrouille nahe Kundus kommt ein deutscher Soldat ums Leben. Drei weitere werden verletzt.
  • 20. Oktober 2008: Bei einem Selbstmordanschlag bei Kundus sterben zwei Bundeswehrsoldaten sowie fünf Kinder.
  • 29. April 2009: Zwei Anschläge nahe der nordafghanischen Stadt Kundus mit nur wenigen Stunden Abstand. Dabei wird ein deutscher Soldat getötet und insgesamt neun weitere verletzt.
  • 23. Juni 2009: Im Rahmen einer gemeinsamen Operation deutscher und afghanischer Sicherheitskräfte gerät die Bundeswehr sechs Kilometer südwestlich der Stadt Kundus in ein Feuergefecht. Bei dem Ausweichmanöver eines "Fuchs"-Transportpanzers sterben drei Soldaten.

Doch auch jene, die ihren Einsatz für die Demokraten überleben, sind zeit Lebens gezeichnet. Laut „Rhein-Zeitung“ stieg die Zahl der Soldaten, bei denen erstmals schwere posttraumatische Störungen, verursacht durch Kriegseinsätze, festgestellt wurde, allein im ersten Halbjahr 2009 um 35 Prozent auf 163 Fälle an. Im gesamten vergangenen Jahr seien 245 Fälle gezählt worden, davon 226 in Afghanistan. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ schreibt, hat die Bundeswehr zudem nicht genügend Psychiater, um Betroffene zu betreuen. Nur die Hälfte der insgesamt 40 Facharztstellen für Psychiatrie im Sanitätsdienst der Truppe sei besetzt. Für 4500 Soldaten im Afghanistan-Einsatz gebe es lediglich einen einzigen Psychiater.

Deutschland wird nicht in Kabul, Kundus oder sonst irgendwo auf der Welt verteidigt! Keine deutschen Soldaten mehr für fremde Interessen! 27 Tote, Ausgaben in Milliardenhöhe und die ewige Lügerei der Demokraten sind genug!




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