Sonntag, 6. September 2009

Oskar Lafontaine zwischen Rhetorik und Demagogie



"Oskar Lafontaine ist ein brillanter Redner - nicht umsonst wurde eine Bundestagsrede Lafontaines vom “Seminar für Allgemeine Rhetorik” der Universität Tübingen als beste “Rede des Jahres 2007″ ausgezeichnet. Wohlbemerkt: Die Auszeichnung galt natürlich nicht dem Inhalt oder gar dem Wahrheitsgehalt der Rede, sondern der den rhetorischen Fähigkeiten des Redners.

Ein Interview mit Lafontaine in der “Passauer Neuen Presse” zeigt einmal mehr, wie manipulativ die Worte dieses gewieften Rhetorikers (andere sagen: Demagogen) gewählt sind.








Hier einige Beispiele:

“Die Umverteilung nach oben geht in brutaler Weise weiter.” - Fakt ist: Eine Umverteilung von unten nach oben gibt es nicht. Das würde ja bedeuten, Steuern von Armen zu kassieren und dafür Sozialleistungen an Reiche zu verteilen - eine offenkundig völlig abstruse Vorstellung. Was Lafontaine beschreibt, ist bei großzügiger Auslegung bestenfalls ein Zurückfahren der Verteilung von oben nach unten. Wobei selbst dieser Vorwurf in Anbetracht von Sozialtransfers in Höhe von jährlich 700 Milliarden Euro eigentlich ein Witz ist.

“Dass wir weiter vom Verfassungsschutz beobachtet werden, ist eine Frechheit: Auf unserem Parteitag werden wir die Beobachter des Verfassungsschutzes auffordern, sich den wirklichen Verfassungsfeinden zuzuwenden, nämlich Wolfgang Schäuble und Franz Josef Jung.” - DIE LINKE als Verteidiger der Freiheit - welch eine Ironie! Sich über die Beobachtung durch den Verfassungsschutz aufzuregen, gleichzeitig aber munter von einem anderen Gesellschafts- und Wirtschaftssystem zu schwadronieren, die Verstaatlichung weiter Teile der Industrie sowie eine “demokratische Kontrolle” (lies: Gleichschaltung) der Medien zu fordern - DAS ist eine Frechheit.

“Für den Niedergang der SPD ist die falsche Politik der letzten zehn Jahre verantwortlich. Dafür stehen die Namen Schröder, Müntefering und Struck. Ich hoffe, dass die Sozialdemokraten bald zu einer Politik zurückfinden, wie sie unter den Kanzlern Willy Brandt und Helmut Schmidt noch selbstverständlich war.” - Äußerst raffiniert! Lafontaine instrumentalisiert die alten Ikonen der Sozialdemokratie für sich. Und das, obwohl gerade Helmut Schmidt wegen seiner bisweilen eher konservativen respektive liberalen Positionen immer wieder als “der richtige Mann in der falschen Partei” bezeichnet wurde. Lafontaine selbst galt in der SPD als einer der prominentesten Schmidt-Kritiker. Legendär ist folgendes Zitat: “Helmut Schmidt spricht weiter von Pflichtgefühl, Berechenbarkeit, Machbarkeit, Standhaftigkeit. Das sind Sekundärtugenden. Ganz präzise gesagt: Damit kann man auch ein KZ betreiben.”

Fassen wir zusammen: Lafontaine schwadroniert polemisch, aber wahrheitswidrig von einer Umverteilung von unten nach oben. Er echauffiert sich über die Beobachtung durch den Verfassungsschutz, als wenn allein schon der Gedanke völlig abstrus wäre. Und letztlich instrumentalisiert er Ikonen der Sozialdemokratie, die praktisch nichts mit der Politik der Linkspartei gemein haben.

Die FAZ hatte Recht, als sie Lafontaine als “Deutschlands großen Demagogen” bezeichnete." Quelle: stoppt-die-linke.de


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